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19.06. Bücher für lAu
19. Juni 2020 – 15:00 - 20:00
Was haben Tolstoi, Charles Dickens, Anna Seghers und der ‚Rot-Schwarze-Bergsteiger*innen Kalender 2018‘ gemeinsam?
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Wir haben sie aus der malobeo Bibliothek rausgeschmissen**. Und ihr könnt sie euch jetzt abholen!
Für Bücher, die wir in der Ladenbibliothek behalten möchten, liegt eine Extra-Kiste zum zurücksortieren bereit.
Freitag 19.06. | ab 15 Uhr | Crêpes, Kaffee, Büchertisch und Musik | im Garten des malobeos
**Die Gründe, weshalb Bücher oder Autor*innen jeweils aussortiert wurden sind sehr vielseitig:
Während der letzten Wochen haben Leute den ganzen Buchbestand des malobeos in eine Tabelle abgetippt. Die Aufnahme läuft noch – und es werden motivierte Bibliograph*innen dafür gesucht! Weiterführend könnte man den Bestand z.B. in eine onlinebibliothek (http://ildb.nadir.org/) einpflegen, sodass wir von zuhause auschecken können, was im Laden so vor sich hinstaubt.
Zudem hat das malobeo Dupletten einer linken Bibliothek aus Leipzig, dem Index, geschenkt bekommen. Diese haben wir geputzt, und nach folgenden Kriterien aussortiert:
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- wir haben sie doppelt. Bsp: Anna Seghers ‚Das siebte Kreuz‘ und Tolstoi lagen rum wie Pflastersteine überm Strand.
- Bücher/Autor*innen ohnen politischen Bezug. Über diese wohl schwammigste Kateogrie lässt sich diskutieren, denn: was ist denn schon unpolitisch? Auch aus Belletristik lassen sich Utopien stricken. Bsp.: Edgar Ellen Po schreibt lediglich Gruselgeschichten, Hemingway ‚der Mann und das Meer‘ flog auch raus, genauso wie Wörterbücher und Goethe. Was drin blieb sind politische Sachbücher, politische Belletristik/Prosa wie Brecht, oder Werke von Autor*innen die Verfolgung erfuhren.
- RassistInnen.
- AntisemitInnen. Bsp: E.T.A Hoffman – bye bye
- Leute mit Karriere im NS und/oder NSDAP Nähe; Bsp: Hans Fallada
- Leute mit ausgeprägter Nähe zum DDR Regim, sowie die X-te staubige Reihe von Lenin, Engels & Marx.
Quelle war immer die AutorInnenbiographien auf wikipedia. Mehr Aufwand wollten wir bei 400 Büchern nicht betreiben.
Es wurde tatsächlich kein Buch wegen Misogynie und Sexismus aussortiert. Zum einen steht explizit diese Diskriminierung kaum in Wikipedia, mit Ausnahmen wie ausgeprägten FLINT*Hassern wie Proudhorn (der auch Antisemit war). Zum Anderen beschlich uns das Gefühl, dann sogut wie alles raushauen zu müssen. Proudhorn, als „Klassiker“ des „Anarchismus“ beispielsweise, taucht in so vielen Büchern auf, dass es unmöglich ist eine anarchistische Bibliothek ohne ihn zu gestalten. Lasst darüber ins Gespräch kommen!
Du hast Lust an Büchertischen, Zines, Zeitschriften und Co.? Du hast Lust Ladenschichten zu schieben während du mit Kaffe in der Bibliothek schmökerst? Du möchstest deine Lieblingsautorin zur Lesung einladen und einen Autor-FLINT*-Schnitt durch gezielten Bücherkauf im malobeo etablieren?
Das malobeo lebt von Partizipation. Das aktuell dünn besetzte Ladenkollektiv freut sich jederzeit über Menschen die mitmachen möchten. Rückt gerne mit eurem gesamten Freundeskreis an und lasst euch Schlüssel, Besen und Kaffevorrat zeigen!
Das malobeo hat einen Wickeltisch und eine mobile Rollstuhrampe für den Bereich der Bibliothek. Der Garten & das WC ist mit Rollstuhl schwer bis gar nicht zu erreichen.
Bitte bringt eure Atemschutzmaske mit. Es kann nur eine begrenzte Anzahl an Menschen in den Garten. Handelt bitte mit Rücksicht und verantwortungsvoll. Bleibt mit Infektionsanzeichen bitte zuhause. Informationen zum richtigen niesen kennt ihr ja.
kurze Worte zum gendern:
Wir halten Geschlecht für konstruiert. Geht es darum die Fülle an Geschlechtsidentitäten zu zeigen, schreiben wir * (z.B. Autor*innen). Werden Nonbinarys, Inter*Menschen und ggfb. Lesben per se ausgeschlossen oder als Feindbild der jeweiligen Gruppe stillisiert, schreiben wir das Binnen-I, das eine binäre Geschlechtsordnung anzeigt z.B. NationalsozialistInnen.