Der 1. Mai ist historisch ein wichtiger Tag der Arbeiter*innenbewegung. Vor 150 Jahren haben Menschen ihr Leben gelassen um für einen 8-Stundentag zu kämpfen. Heute können viele Menschen mit diesem Tag nicht mehr viel anfangen. Sie arbeiten vereinzelt und „flexibel“ in prekären Jobverhältnissen, beuten sie sich selbst aus oder werden ausgebeutet.
Das vergangene Jahr hat uns einmal mehr vor Augen geführt, dass der Kapitalismus ein ungerechtes System is. Die Corona-Pandemie hat diese Ungerechtigkeit weiter verschärft. Die Krise macht viele Menschen arm. Vor allem Menschen, welche schon vorher in prekären Jobverhältnissen gearbeitet haben. Menschen, die arbeitslos geworden sind und ihren Lebensunterhalt nicht mehr finanzieren können. Menschen die keine offiziellen Arbeitsverträge haben und Willkür ausgesetzt sind.
Auf alle die, die trotzdem weiter arbeiten wird der Druck enorm erhöht um die Wirtschaft am Laufen zu halten. In vielen Branchen sind die Arbeitsbedingungen miserabel und die Bezahlung schlecht. Das Arbeitszeitgesetzt wurde aufgelöst. Vor dem Argument der Gesundheit wurden 12 Stunden Arbeitstage wieder offiziell eingeführt.
Sogenannte systemrelevante Arbeiter*innen in der Pflege, bei der Müllabfuhr oder an der Supermarktkasse haben außer anfänglichem Applaus nur leere Worte erhalten. Große Unternehmen hingegen bekamen riesige Summen an Coronahilfen und profitieren oft noch von der aktuellen Situation. Wirtschaft und Profite sind wichtiger als die Menschen in unserem System.
Und wer übernimmt die Carearbeit, wenn alle im homeoffice sind, wenn die osteuropäischen (Alten)Pfleger*innen nach Hause gefahren sind, wenn die Kitas, Schulen und Betreuungsangebote geschlossen sind? Die Krise reproduziert einmal mehr geschlechterbasierte Rollenverteilungen und stärkt patriarchale Unterdrückungsverhältnisse.
Der 1. Mai in seiner historischen Dimension ist aktuell wie eh und je.
Wir fordern die Abschaffung des kapitalistischen Ausbeutungssystems.
Wir fordern eine gerechte Welt in welcher sich alle nach ihren Fähigkeiten einbringen können und in ihren Bedürfnissen unterstützt werden.
Wir fordern eine Welt in der Krisen nicht autoritär sondern solidarisch und gemeinschalftlich gelöst werden.
Dazu müssen wir unsere Kämpfe vereinen.
Für eine feministische, klimagerechte und freie Gesellschaft.
Was Wann Wo:
Anarchistischer 1. Mai beim Artesischen Brunnen / Albertplatz.
Kommt ab 14 Uhr vorbei bringt Freund*innen und Familie mit.
Es erwarten euch Diskussionen und Lesung, Infoständen, Zine-Lounge vom Malobeo, Redebeiträge und Angebote für Kinder.
Ausserdem gibt´s veganen Kuchen.
Bringt bitte eigene Becher für Kaffee mit.
Nachruf
Vielen Dank an alle, die heute mit uns diesen 1. Mai begangen haben. Es war wirklich ein toller Tag. Wir haben uns sehr gefreut über die große Resonanz und das positive Feedback.
14 Uhr ging es heute los mit Redebeiträgen der FAU Dresden und der antikapitalistische Kampagne NAUS (Nicht auf unseren Schultern), welche grundlegende gesellschaftlichen Probleme, die sich durch die Pandemie verstärkt haben, thematisierten. Women Defend Rojava problematisierte die faschistische Politik des Erdoganregimes in der Türkei. Im Anschluss gab es ein Speeddating Format zum diskutieren. Ganz ohne Dating-APP und Computer konnten Menschen in Reallife miteinander verschiedensten Themen diskutieren und immer wieder die Diskussionsrunde und das Thema wechseln.
Nach weiteren Redebeiträgen unteranderem von der Anarchistisch-Syndikalistische Jugend und Schüler_innengewerkschaft Schwarze Rose zu Schulkritik und Problemen bei der Ausbildung, einem Gedicht der feministisch-dekolonialistischen Gruppe und anderen gab es einen zweiten Inputslot. Neben einen Vortrag über die Idee des Anarchosyndikalismus, einer Buchvorstellung zu Protesten in Chile gab es einen Schnupperworkshop, wo gemeinsam mit Rythem of Resistance Musik gemacht werden konnte.
Außerdem gab es mehrere Infostände von der FAU, den Tierbefreier*innen, dem ABC Dresden und eine gemütliche Zinelounge vom Alternativen Café und anarchistischen Bibliothek Malobeo und jede Menge superleckeren veganen Kuchen.
Danke an alle Menschen, die heute vor Ort waren, die mit Redebeiträgen, Infotischen, Vortrag- und Workshopinputs, Kuchen backen, Zines und Bücher verkaufen, Infomaterial verteilen, diskutieren, Banner malen, Auf- und Abbau, Technik, Anmeldung und sonstiger Dinge unterstützt haben.
Link zum Anarchistischen Netzwerk Dresden: hier
ENGLISH
Anarchist May Day in Dresden
May 1st is historically an important day of the workers‘ movement. 150 years ago people gave their lives to fight for an 8-hour day. Today many people can’t do much with this day. They work isolated and „flexible“ in precarious jobs, they exploit themselves or are exploited.
The past year has shown us once again that capitalism is an unjust system. The Corona pandemic has further exacerbated this injustice. The crisis makes many people poor. Especially people who have worked in precarious jobs before. People who have become unemployed and can no longer finance their living. People who have no official employment contracts and are exposed to arbitrariness.
On all those who nevertheless continue to work, the pressure is increased enormously to keep the economy going. In many industries, working conditions are miserable and pay is poor. The law on working hours has been dissolved. Out of arguments to expand health workers possibilities 12 hours working days were introduced again officially.
So-called system-relevant workers in care, garbage collection or at the supermarket checkout received only empty words apart from initial applause. Large companies, on the other hand, received huge amounts of Corona aid and often still profit from the current situation. Economy and profits are more important than the people in our system.
And who will take over the care work when everyone is in the home office, when the Eastern European (elderly) caregivers have gone home, when the daycare centers, schools and care services are closed? The crisis once again reproduces gender-based role distributions and strengthens patriarchal relations of oppression.
May Day in its historical dimension is as relevant as ever. We demand the abolition of the capitalist system of exploitation.
We demand a just world in which all can participate according to their abilities and are supported in their needs.
We demand a world in which crises are not solved in an authoritarian way but in solidarity and community.
For this we have to unite our struggles.
For a feminist, climate justice and free society.
What When Where:
Anarchist May Day at the Golden Horse at Hauptstrasse.
Come by from 2pm to 5 pm bring friends and family.
Expect discussions and readings, info booths, zine lounge from Malobeo, speeches and kids‘ fun.
There will also be vegan cake.
Please bring your own mugs for coffee.
Link to the anarchist network dresden:
here